Donnerstag, 28.11.2019, 19.15 Uhr
Filmclub 813
Spielfilm, Iran 1968 OmU 100‘ digital
Regie: Dariush Mehrjui
Buch: Gholam-Hossein Saedi
Kamera: Fereydoon Ghovanlou
Musik: Hormoz Farhad
Mit: Ezatollah Entezami, Mahin Schahabi, Ali Nassirian
Mashdi Hassan liebt seine Kuh, die einzige im Dorf. Als sie stirbt, versuchen die Dörfler dies vor ihm zu verheimlichen und erzählen ihm, sie sei entflohen. Doch der Verlust seines Statussymbols stürzt ihn in eine Krise, die zunehmend pathologische Züge annimmt – bis Hassan selbst glaubt, eine Kuh zu sein und beginnt, Heu zu essen. Der Film des 29jährigen gilt als Wendepunkt des iranischen Kinos – eine Fundamentalkritik am Wirtschafts- und Feudalsystem unter dem Schah, umgesetzt mit ethnografischen Details und Mitteln des magischen Realismus. Obgleich staatlich gefördert, wurde „The Cow“ wegen seiner Darstellung ländlichen Elends drastisch umgeschnitten und verboten. 1971 wurde er heimlich zu den Filmfestspielen von Venedig geschmuggelt, wo er den Kritikerpreis gewann. Die existentialistische, neorealistisch inszenierte Fabel über den Einzelnen und das Kollektiv entwickelte sich schnell zum Kultfilm und gilt als Meisterwerk des iranischen Kinos.
Im Anschluss Filmgespräch mit Robert Safarian (Filmkritiker, Teheran).